Du möchtest dich selbstständig machen, hast aber keine Ahnung und generell mehr Fragen als Antworten? Bestimmt beschäftigt dich auch die Frage, was für Kosten als Selbstständiger auf dich zukommen. Hier bist du genau richtig, denn wir erklären dir, wie es geht. Hier auf Keine Superhelden versorgen wir dich ja regelmäßig mit Tipps und Anleitungen zum Selbstständig sein. Heute erzählen wir dir, was für Kosten auf dich zukommen, wenn du dich selbstständig machst.

Betriebliche und private Kosten als Selbstständiger

Die Kosten, die als Selbstständiger auf dich zukommen, kann man in zwei Kategorien teilen, nämlich in die betrieblichen Kosten und die privaten.

Die betrieblichen Kosten sind praktisch alles, was mit deinem Business zusammenhängt, wie zum Beispiel die Miete für ein Büro, das Gehalt deiner Mitarbeiter oder bestimmte Versicherungen.

Die privaten Ausgaben umfassen natürlich die Miete für deine Wohnung, dein Essen etc. Aber das hat ja eigentlich nichts mit deiner Selbständigkeit zu tun und daran ändert sich durch die Selbstständigkeit auch nichts. Was sich auf privatem Gebiet allerdings ändert sind die Ausgaben für die Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Unfallversicherung – und wie sie alle heißen – sowie die Altersvorsorge.

Die privaten Kosten als Selbstständiger

Als Selbstständiger musst du auch dein Privatleben selbstständig organisieren. Als Angestellter wurde dir halt jeden Monat ein gewisser Betrag vom Gehalt abgezogen. Ziemlich nervig, weil du das Geld ja eigentlich lieber auf dem Konto gehabt hättest. Aber egal, wenigstens musstest du dich dann nicht wirklich um so Kram wie Krankenversicherung und so kümmern. Wenn du dich selbstständig machst, ist das anders.

Als Selbstständiger musst du dich selber krankenversichern, das ist Pflicht und auch ziemlich wichtig. Anne hat ja schon bereits in einem Beitrag erzählt, woran du als Selbstständiger auf keinen Fall sparen solltest und die Krankenversicherung gehört dazu. Als Selbstständiger musst du dich ebenfalls selber um die Pflegeversicherung kümmern sowie die Arbeitslosenversicherung, falls du das willst, eine Berufsunfähigkeitsversicherung und die Altersvorsorge. Alles andere sollte sich beim Schritt vom Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit nicht ändern.

Überlege dir, welche Versicherungen du wirklich brauchst

Am besten du machst eins nach dem anderen. Die Krankenversicherung ist das Wichtigste. Oft kommt die Krankenversicherung mit der Pflegeversicherung in einem Paket. Wenn du dich zum Beispiel entscheidest weiterhin in einer gesetzlichen Krankenkasse zu bleiben, bist du dort automatisch auch pflegeversichert. Bei den privaten Krankenversicherungen ist es wichtig, zu lesen, was alles übernommen wird und wo du eventuell zuzahlen musst. Eine private Krankenversicherung für Selbstständige ist zum Beispiel diese hier*.

In die Arbeitslosenversicherung kannst du freiwillig einzahlen, du musst dich aber innerhalb von ein paar Monaten nach der Aufnahme deiner selbstständigen Tätigkeit entscheiden, sonst geht das nicht mehr. Du kannst es dir also eine Weile überlegen, ob du das brauchst.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung klingt auch erst mal nervig und so, als würde man sie nicht brauchen – hoffentlich nie. Klar, man kann sich natürlich überversichern, für alle Eventualitäten oder einfach überall auf Risiko gehen und sich überhaupt nicht versichern. Aber mal im Ernst. Wenn du dich zum Beispiel als Tätowierer selbstständig machst und dir dann die Hand brichst, die nie wieder so wird wie vorher und du deshalb nicht mehr tätowieren kannst, dann wäre eine Berufsunfähigkeitsversicherung gut. Weil du ja auch nur tätowieren kannst und nicht einfach so in einem anderen Beruf arbeiten kannst…

Altersvorsoge ist auch so ein Thema, das ganz weit weg zu sein scheint. Aber du weißt ja selbst: Die Zeit vergeht wie im Fluge und ehe du dich versiehst bist du in einem Alter, in dem du eigentlich gerne nicht mehr arbeiten würdest. Mit der richtigen Altersvorsoge sollte das auch kein Problem sein.

Also du siehst, auf privater Ebene ändert sich schon mal einiges, wenn du dich selbstständig machst. Das Wichtigste ist aber die Krankenversicherung. Je nach Versicherung und Tarif musst du da am Anfang mit etwa 200 bis 500 Euro pro Monat rechnen. Das hängt bei den Gesetzlichen Krankenkassen von deinem geschätzten Einkommen ab und bei den privaten Versicherungen von einem Alter etc. Konkretere Informationen erhältst du dazu in unserem E-Book.

Die geschäftlichen Kosten als Selbstständiger

Die geschäftlichen Ausgaben als Selbstständiger hängen natürlich davon ab, was du machen möchtest. Wenn du den berühmten Blumenladen aufmachen willst, den ich hier so oft als Beispiel bringe, hast du natürlich höhere Ausgaben, als wenn du dich in einem ortsunabhängigen Job selbstständig machen möchtest. Bei dem Blumenladen müsstest du nämlich die Miete für den Laden zahlen, den Strom, das Wasser für die ganzen Blumen… Eventuell hättest du Mitarbeiter, denen du ein Gehalt zahlen musst und natürlich musst du die Waren, also die Blumen, erst einmal einkaufen, bevor du sie verkaufen kannst. Aber ich denke, dass du das alles bereits auf dem Schirm hast, wenn du wirklich einen Blumenladen aufmachen möchtest.

Allgemeine Kosten, die als Selbstständiger auf dich zukommen

Kommen wir zu den allgemeineren betrieblichen Kosten, die auf fast alle Selbstständige zukommen, egal in welcher Branche man genau tätig sein möchte.

  • Gewerbeanmeldung. Die Anmeldung eines Gewerbes kostet im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Euro. Das hängt von der Gemeinde ab, in der du dein Gewerbe anmelden möchtest. Wenn du kein Gewerbe brauchst, weil du zum Beispiel Journalist bist, hast du hier keine Ausgaben.
  • Der Eintrag ins Handelsregister. Wenn du dich mit deinem Business ins Handelsregister eintragen musst, kommen hier etwa zwischen 200 und 300 Euro auf dich zu, wenn du ein Einzelunternehmen hast. Bei anderen Geschäftsformen und -größen ist das etwas teurer.
  • Es kann sein, dass du einen Mitgliedsbeitrag in der IHK oder Handwerkskammer zahlen musst. Die Höhe der Beiträge ergeben sich aus der Geschäftsform und der Höhe des Gewerbeertrags. Es kommt aber darauf an, was für ein Business du hast, ob du im Handelsregister eingetragen bist und vor allem wie viel du verdienst. Du musst nach der Gründung von dir aus erst mal nichts machen. Die Kammern kommen dann schon auf dich zu, wenn sie was von dir wollen. Falls du dich vorab informieren möchtest, kannst du das auf deren Websites tun: IHK und Handwerkskammer.
  • Versicherungen. Ja, schon wieder. Auch im Geschäftsleben geht nichts ohne Versicherungen. Eine Geschäftshaftpflichtversicherung ist in den meisten Fällen sinnvoll, ebenso wie eine Rechtsschutzversicherung.
  • Kontoführungskosten. Es gibt einige wenige Geschäftskontos, die kostenlos sind. Diese werden von reinen Onlinebanken angeboten. Wenn du alles online abwickeln kannst, ist das für dich vielleicht eine Möglichkeit. Ich hatte mir das auch überlegt, habe mich am Ende aber doch für eine herkömmliche Bank entschieden, bei der ich zwar Kontogebühren zahlen muss, dafür aber auch in eine Filiale gehen und im Zweifelsfall mit einer echten Person sprechen kann – die mir dann hoffentlich auch weiterhilft… Ein günstiges Geschäftskonto für Selbstständige findest du z.B. hier*.
  • Steuerberater. Wenn du keinen blassen Schimmer von Buchhaltung und oder der Steuererklärung hast, dann nimm dir einen Steuerberater. Die Kosten dafür sind auf jeden Fall gut investiert. 😉 Falls du die Kosten für einen Steuerberater jedoch lieber sparen möchtest, dir die Steuererklärung aber nicht ganz ohne Hilfestellung zutraust, dann kannst du einen Onlinedienst wie Smartsteuer in Anspruch nehmen. So habe ich das bei meiner letzten Steuererklärung auch gemacht. Hier* geht’s zu Smartsteuer.

Das waren jetzt praktisch die Basics. Alles andere hängt von der Art deiner Selbstständigkeit ab. Wenn du etwa im Homeoffice arbeitest, hast du zum Beispiel keine monatlichen Kosten für einen Büroplatz in einem Coworking Space und so weiter.

Und was ist mit den Steuern?

Also, wenn du die Steuern als Kosten siehst, dann nehme ich sie hier noch kurz mit auf. Aber nur kurz, denn für genaue Auskünfte solltest du einen Steuerberater hinzuziehen.

Während des ersten Jahres deiner Selbstständigkeit musst du in der Regel erst mal keine Steuern zahlen, es sei denn, du bist bereits umsatzsteuerpflichtig, dann musst du jeden Monat die Umsatzsteuer abführen. Den Rest deiner Einnahmen hast du aber erst einmal auf deinem Konto. Am Ende des Jahres stellt sich dann heraus, wie viel Steuern du zahlen musst. Wenn du den Steuerfreibetrag nicht überschritten hast, musst du zum Beispiel keine zahlen. Sonst kommt eventuell die Gewerbesteuer auf dich zu und die normale Einkommenssteuer.

Gib dein Geld nicht einfach aus

Es ist also wichtig, dass du dein ganzes verdientes Geld nicht einfach ausgibst, sondern etwas davon sparst, damit du am Ende des Jahres die Steuern zahlen kannst.

Zusätzlich wird das Finanzamt und eventuell auch die Gemeinde für das kommende Jahr Steuervorauszahlungen von dir haben wollen. Du musst also zusätzlich so viel Geld auf der hohen Kante haben, dass du die Vorauszahlungen begleichen kannst.

Im ersten Jahr deiner Selbstständigkeit ist es deshalb sehr wichtig, dass du dir genug Geld zurücklegst und nicht alles ausgibst. Merke dir: Das ganze Geld auf deinem Konto gehört nicht wirklich dir. Du darfst es also nicht ausgeben, nur angucken.

So, ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Überblick über das verschaffen, was als Selbstständiger an Kosten auf dich zukommt. Falls du noch Fragen hast, dann schreib sie gerne in die Kommentare und falls ich was vergessen habe, dann freue ich mich natürlich auch über Ergänzung.

Kosten als Selbstständiger

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  • Anne sagt:

    Jaaaa, diese Kontogebühren – überraschen mich immer wieder^^
    Ich lege monatlich übrigens immer einen Beitrag für die Umsatzsteuer zurück, damit ich nicht kalt erwischt werde, wenn sie fällig sind.

  • […] Freiheit als Selbstständiger bedeutet nun einmal auch, dass du deine Miete, Krankenversicherung, Altersvorsorge und was weiß ich alleine abstotterst. Dazu musst du erstmal das Geld […]

  • […] in die Selbstständigkeit gestartet bin, überhaupt keine Gedanken gemacht. Mir ging es nur darum, genug Geld für Miete und Versicherungen zu […]

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