Zurück nach Deutschland, aber wohin?

Wer dem Ausland den Rücken kehren will, für den steht eins fest: Zurück nach Deutschland. Aber wohin genau in Deutschland ist vielen erst mal nicht ganz klar. Vor allem machen sich die wenigsten Gedanken darüber, was für eine große Auswirkung diese Entscheidung, wohin in Deutschland es gehen soll, auf den Erfolg der Rückkehr in die Heimat haben kann.

Vielleicht stehst auch du gerade genau vor dieser wichtigen Entscheidung und fragst dich, wohin du nach Deutschland ziehen sollst. Deshalb habe ich dir in diesem Beitrag ein paar wichtige Punkte und eigene Erfahrungen zusammengestellt, die dir helfen sollen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Wohin in Deutschland nach dem Auslandsaufenthalt?

Es gibt drei Ansatzpunkte, um die ganze Sache anzugehen: Entweder du ziehst dahin, wo dein neuer Job ist bzw. wo du denkst, einen guten Job finden zu können. Oder du kehrst in die Region Deutschlands zurück, in der deine Angehörigen leben. Vielleicht sind Job und Familie aber auch nur zweitrangig, denn für dich steht vor allem eins fest: Hauptsache Berge oder Meer oder Großstadt oder was auch immer.

Also, du musst praktisch herausfinden, was für dich am wichtigsten ist:

1. Nahe bei deiner Familie bzw. Freunden zu leben
2. Einen guten Job in Deutschland zu finden, bzw. überhaupt einen Job zu finden
3. In deiner Lieblingsstadt/-region in Deutschland zu leben

Im Idealfall lassen sich alle drei Punkte miteinander verbinden. Warum das der Idealfall ist, erkläre ich dir jetzt anhand von Beispielen.

Hauptsache Deutschland

Vielleicht denkst du: „Ich hab die Nase voll vom Ausland, ich will einfach nur zurück nach Deutschland, egal wohin. Hauptsache ich bekomme dort einen (guten) Job und kann mir so mein Leben in Deutschland neu aufbauen.“

Das klingt in der Theorie plausibel. In der Praxis ist das aber ganz anders und vor allem nicht so einfach.

Wenn du nach mehreren Jahren zurück nach Deutschland kommst, wirst du Probleme haben dich wieder einzuleben und in dem Land zurechtzufinden. Obwohl es dein Heimatland ist, wird es dir oft fremd vorkommen und du wirst dich eventuell wie ein Ausländer in deinem eigenen Land fühlen – so ging es mir zumindest und so geht es mir auch heute noch teilweise.

In Deutschland auf dich alleine gestellt

Selbst wenn du schon eine Jobzusage in der Tasche hast, wenn du nach Deutschland ziehst, kann es schwierig sein in einer Region Deutschlands Fuß zu fassen, in der du niemanden kennst. Du wirst nämlich eine Wohnung suchen müssen. Du wirst alle Behördengänge etc. alleine auf die Reihe kriegen müssen (glaub mir, nach langer Abwesenheit aus Deutschland freut man sich da manchmal über einen Rat). Du wirst neue soziale Kontakte knüpfen müssen. Du wirst praktisch auf dich alleine gestellt sein.

„Ist nicht schlimm“, meinst du.

Lass mich dir eins erklären: „In Deutschland wartet niemand auf dich, weder deine zukünftigen Kollegen, noch dein zukünftiger Vermieter noch die Menschen, die auf irgendwelchen Ämtern arbeiten noch sonst irgendjemand. Keiner interessiert sich für deine fantastische Lebensgeschichte und die unendliche Erfahrung, die du im Ausland gesammelt hast. Du bist einfach nur einer mehr, der eine Wohnung oder ein Job sucht und sich auf irgendeinem Amt anmeldet.“

Soziale Beziehungen sind das A und O

Mit deiner Familie und deinen Freunden ist das anders, die warten auf dich, freuen sich auf dich und stehen dir gerne mit Rat und Tat zur Seite. Besonders zu Beginn kann so eine Hilfe über Erfolg oder Niederlage in Deutschland entscheiden. Je nach Region in Deutschland bekommt man sehr einfach einen Job, dafür ist die Wohnungssuche ein absoluter Alptraum und eine echte Herausforderung. In anderen Orten Deutschlands ist es umgekehrt, da ist die Wohnung das geringere Problem und der Job die Herausforderung.

In beiden Fällen sind Beziehungen unter Umständen unglaublich wichtig. Ich habe nach meiner Rückkehr zum Beispiel enorme Schwierigkeiten gehabt eine Wohnung zu finden. Obwohl ich einen Job hatte, war es mir unmöglich eine Wohnung über die gängigen Immobilienportale oder Zeitungen zu ergattern. Es war sogar schon eine Sensation, wenn ich überhaupt zu einem Besichtigungstermin eingeladen wurde.

Zum Glück hatte ich meine Familie in der Nähe, die mir geholfen hat, wo es nur ging. So habe ich am Ende eine schöne Wohnung bekommen, aber nur, weil meine Mutter allen Leuten erzählt hat, dass ich eine Wohnung suche. Diese Leute haben das wiederum weitererzählt und so bin ich an eine Wohnung gekommen, die überhaupt erst gar nicht öffentlich angeboten wurde. Alleine und ohne Hilfe würde ich wahrscheinlich noch heute nach einer Bleibe suchen oder hätte Deutschland schon wieder verlassen.

Das Traumziel in Deutschland – Top oder Flop?

Bei Anne war das anders, sie ist von Thailand direkt an die Ostsee gezogen und dass, obwohl ihre Familie in Baden-Württemberg lebt. Sie dachte sich: „Hauptsache Deutschland und am Meer wollte ich schon immer mal wohnen.“

Ihren Job hatte Sie schon von Thailand aus organisiert und eine Wohnung war nach einigen Anlaufschwierigkeiten auch gefunden. Trotzdem gefiel es ihr an der Ostsee nicht.

Fragen wir sie mal warum es ihr nicht gefallen hat und was ihre Empfehlung auf die Frage „Wohin in Deutschland“ ist.

Von Thailand an die Ostsee

„Ich dachte mir: Egal wo ich in Deutschland lande, es ist besser und näher als Thailand. Und immerhin die gleiche Zeitzone.

Um Familie und Freunde zu besuchen, waren aber immer noch Trips zwischen 8 und 10 Stunden nötig – keine Verbesserung in der Hinsicht. Das Hin- und Herreisen war teuer, die Zugverbindungen schlecht, der nächste Flughafen 4 Bahnstunden entfernt. Erster Fehler: Nicht auf die Logistik geachtet. Immer auf gute Bahnverbindungen achten!

Zudem stellte ich fest: Bei uns im Süden unten funktioniert das Leben anders. Mir fehlten offenherzige Menschen, Gelächter, Sommerschorle. Das Wetter tat sein Übriges. Wir hatten einen Balkon, benutzten ihn nie. Es war zu kalt! Wir waren thailändische Temperaturen und süddeutsche Sonne gewohnt. Nun waren wir Wind und Wetter ausgesetzt und auf kaltem Entzug. Keine Sonne, dauerhaft Wind, das führte zu Trübsinn.

Noch ein weiterer Minuspunkt: Das flache Land ging mir gewaltig auf den Keks. Ich hatte immer bei Bergen gewohnt, sogar in Thailand. Zuhause ist der Schwarzwald nicht weit und bei gutem Wetter sieht man sogar die Vogesen. Studiert habe ich am Rand der Alpen – also immer Berge in meinem Leben. Wie sehr ich das brauche, merkte ich erst, als ich es nicht mehr hatte.

Was wir auch nicht abgesehen hatten, war die völlig andere Genusskultur zwischen unserer deutschen Heimat und dem Kurzzeit-Wohnsitz an der Ostsee. Zuhause wird gerne gegessen und getrunken, geteilt, zusammen gesessen, Sommerschorle auf dem Balkon gezischt. An der Ostsee fanden wir Speisekarten von Restaurants, die nur aus diversen Eintöpfen bestanden. Genuss gleich null, so kam uns das vor.

Was in der Küche begann, übertrug sich auf den Rest des Alltags. Wir fühlten uns wie Italiener in Deutschland und damit völlig fehl am Platz.

Deshalb: Niemals dorthin gehen, wo man noch nie längere Zeit war! Sicher sein, dass dir die Menschen und die Kultur dort gefallen!“

Die drei entscheidenden Punkte

Also, wie oben erwähnt ist der Idealfall, dass alle drei Punkte übereinstimmen denn …

… ein Job und das damit verbundene Einkommen ist natürlich die Grundlage für eine erfolgreiche Rückkehr nach Deutschland. In manchen Regionen Deutschlands ist die Arbeitslosigkeit besonders gering und die Chance seinen Traumjob zu finden höher.

… die neue Umgebung sollte einem gefallen. Es bringt nichts, wenn man seinen neuen Heimatort in Deutschland einfach nur hasst, weil man ihn hässlich findet oder aus sonst einem Grund nicht mag, vielleicht weil die Leute dort anders als gewohnt sind.

… soziale Kontakte und Beziehungen sind wichtig, um sich wohlzufühlen. Außerdem ist man am Anfang unter Umständen auf Hilfe angewiesen. Wenn man Freunde oder Familie in der Nähe hat, ist das eine unglaublich große Hilfe und Stütze für die erfolgreiche Rückkehr nach Deutschland.

Mein Tipp für deine Rückkehr nach Deutschland

Wenn ich dir jetzt einen Tipp geben darf, wohin du nach Deutschland gehen solltest, dann natürlich an den Ort, wo alle drei Punkte gegeben sind. Wenn es diesen Ort nicht gibt, dann würde ich dir auf jeden Fall raten in die Nähe von Familie, Freunden oder Bekannten zu ziehen, denn meiner Meinung nach spielt das soziale Umfeld in so einer kritischen Phase, wie der Rückkehr nach Deutschland, eine entscheidende Rolle. Später, wenn du dich in Deutschland wieder eingelebt hast, kannst du immer noch deinen Traumjob suchen sowie ans Meer, in die Berge oder deine Lieblingsstadt ziehen.