Wie alle anderen Blogs und Homepages waren natürlich auch wir Superhelden von der DSGVO betroffen, die seit dem 25. Mai 2018 aktiv ist. Ein Datum, das für jede Menge Wirbel und Stress gesorgt hat.

Das Schreckgespenst DSGVO ging umher und verbreitete jede Menge Panik. Obwohl die DSGVO nun schon seit Mai gilt, fühlen sich viele immer noch unsicher.

In vielen Fällen völlig ungerechtfertigt.

Einfach nur Stress

  • Szenario 1:

Eine befreundete selbstständige Unternehmerin, deren Website ich betreue, ruft vor einigen Tagen (im Juli!) nach einem Seminar der Innung panisch an: „Kannst du meine Seite abschalten?“

Das ist gar nicht nötig, versuche ich sie zu beschwichtigen. Auf deiner Homepage passiert nichts, das den neuen Verordnungen angepasst werden müsste. Sie dient nur zur Information für ihre Kunden – kein Analytics, keine Cookies, kein Newsletter, keine Kommentare, keine Social-Share-Buttons, nichts.

Das ändert nichts daran, dass meine Freundin richtig gestresst war, als sie von der DSGVO hörte und schon die große Abmahnwelle auf sich zurollen sah.

So viel investierte Zeit

Wer Änderungen machen musste, brauchte vor allem eines: Zeit.

  • Szenario 2:

Betrifft uns selbst. Denn wenn man zusammen rechnet, wie viel Zeit wir wegen der DSGVO in Neuerungen hier stecken mussten, kommt insgesamt eine Woche Arbeit zusammen. Unbezahlt, wohlgemerkt. Etwas, das für Selbstständige nicht unbedingt super ist.

Denn während wir uns mit der DSGVO beschäftigten, konnten wir natürlich nicht unseren regulären Projekten nachgehen.

Und da Keine Superhelden durchaus Daten verarbeitet, gab es jede Menge zum Anpassen.

Beginnen wir mit den neuen Datenschutz– und Emailinformationen.

Seit Inkrafttreten der DSGVO war ich – wie immer – auf so einigen Blogs unterwegs und bei KEINEM einzigen hab ich mir die neuen Datenschutz- und Emailinformationen angeschaut. Hast du dir unsere angesehen? Würde mich echt interessieren!

Trotzdem: Es musste gemacht werden.

Dann: Die Leadmagneten, Opt-Ins und Newsletter anpassen. Einen Vertrag mit unserem E-Mail-Anbieter abschließen (den kennst du ja aus den Emailinformationen, haha!) und Analytics.

(Übrigens: Wird irgendjemand bei Google oder den Emailprovidern jemals diese Verträge kontrollieren??? Vermutlich nie.)

Darf man überhaupt noch verschenken???

Überhaupt: Leadmagneten und Freebies. Dank des Kopplungsverbotes nun auch nicht mehr so einfach wie vorher. (Ha, als ob das jemals einfach gewesen wäre! Ich mein ja nur…!)

In der Folge des Kopplungsverbotes erklären wir Superhelden nun ausführlich in der „Bitte bestätige deine Anmeldung“-Mail, dass man seine E-Mail-Adresse überhaupt nicht hergeben muss, sondern jedes PDF auch käuflich erwerben darf. Und wir erklären, dass man auch weitere Mails erhält, wenn man die Anmeldung bestätigt.

Die Frage lautet nun also auch: Ist die DSGVO der Tod der Leadmagneten und Content Upgrades? Wenn ja, wie gelingt es Bloggern und anderen Unternehmen, ihr E-Mail-Marketing am Laufen zu halten?

Zudem habe ich viele Newsletter, die ich bereits abonniert habe, erhalten, um noch einmal zu bestätigen, dass ich den Newsletter weiterhin möchte. Wtf???

War – und ist – meiner Meinung nach völlig überflüssig, ich sag nur DOUBLE OPT-IN!!!! Man kann und konnte nie „aus Versehen“ etwas abonnieren. Und bei jedem Freebie war stets klar, dass man danach in der Newsletter-Liste landen würde.

Also auch hier unnötige Arbeiter für die Betreiber der jeweiligen Newsletter.

Willste Kekse?

Weiteres Hickhack gab es bei den Kommentaren. Die ja für einen Blog echt essenziell sind. Und, nebenbei gesagt, über die wir uns tierisch freuen! Also, los, tipp deinen Kommentar unten ein!

nach der dsgvo

Aber…

Versteh mich nicht falsch: Ich bin große Befürworterin von Datenschutz.

Einer meiner Alpträume ist tatsächlich ein Szenario wie in Orwells 1984, the Circle oder auch die Vorstellung vom gläsernen Menschen.

Datenschutz ist wichtig und richtig! Daran hab ich überhaupt nichts auszusetzen.

Allerdings daran, wie es umgesetzt wird und wen es betrifft.

  • Doch dazu erst Szenario 3:

Im frühen März versuche ich zum ersten Mal in meinem Leben, etwas bei H&M online zu bestellen. Erstkunde. Ich gebe also, wie ich denke, meine Bestellung auf.

Umso überraschter bin ich, dass sich zwei Wochen später immer noch nichts getan hat: Keine Mails, keine Lieferung, keine Rechnung – gar nichts. Also rufe ich beim Kundenservice an (fast schon eine Unmöglichkeit, die Servicenummer zu finden!) und der dritte Berater, den ich an der Strippe hab, kann endlich helfen: Als Erstkundin muss ich zunächst den postalischen Eingang einer Karte bestätigen, durch die sicher gestellt werden soll, dass meine Adresse existiert. Die wiederum hätte schon längst da sein sollen. Nach weiteren zwei Wochen Wartezeit…

Lange Rede, kurzer Sinn: Am Ende bestelle ich nichts bei H&M. Ich storniere alles und will das Profil, das ich anlegen musste, ebenfalls löschen.

Geht nicht. Ich finde einfach nirgends die Möglichkeit, meine Daten und mich wieder zu löschen.

Und nu? Hab ich in regelmäßigen Abständen Kataloge, Karten und Rabattaktionen in meinem Briefkasten. Dem echten, nicht dem virtuellen.

Nur: In meinem echten Briefkasten will ich diese Post ebenso wenig wie in meinem virtuellen.

Der Haken: Ich kann nichts dagegen tun. Die Werbung kommt weiterhin unaufgefordert bei mir an.

(Wenn du etwas weißt, dann lass es mich wissen!)

Da frag ich mich: Wie steht es an dieser Stelle mit dem Schutz meiner Daten???

Wieso muss ich als kleiner Blogger und Unternehmer sehr viel Zeit investieren, die mich effektiv tatsächlich Geld kostet, während „große“ Unternehmen weiterhin mit meinen Daten ihre Kampagnen durchziehen können?

Da ist mir jeder Newsletter, den ich jederzeit abbestellen kann, lieber. Auch ohne Datenschutz- und Emailinformationen.

Was ich sehe, ist großer Panik und großer Stress bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, während große Betriebe immer noch ihren Stiefel durchziehen können. Ohne groß Zeit und Geld zu verlieren.

Wer hat jetzt aber den Lohn einer Woche nötiger – ich oder der Vorstandschef von H&M?

Wie siehst du das Ganze? Wie warst du von der DSGVO betroffen?

Kategorien: Selbstständig

  • Ivi sagt:

    Super geschrieben! Kann alle 3 Szenarien nachvollziehen. Unsere Kanzlei bietet sehr viele Seminare zu DSGVO an und ja vor allem bei klein- und mittelgrossen Unternehmen herrscht seit Mai Unsicherheit, ob sie alles richtig machen. Datenschutz finde ich wichtig, aber wie du oben erwähnst, wer liest sich eine Datenschutzerklärung tatsächlich durch…finde die Verordnung übertrieben. Haha, hätte das von H&M nicht erwartet… GLG Ivi

    http://www.naomella.com

  • […] wenn sich der erste Schrecken über die DSGVO schon wieder gelegt hat, musst du immer noch ein paar Dinge beachten. Janneke hat letztes Jahr […]

  • […] beachten ist dabei die entsprechende Vorschrift der DSGVO, die besagt, dass sämtliche Papierakten von Hand zerkleinert bzw. vernichtet werden müssen. Viele […]

  • >